Seit der Jahrtausendwende haben sich neue Baumethoden im Schiffsmodellbau entwickelt. So ist beispielsweise der 3-D-Druck sehr rasch von den Modellbauern aller Sparten adaptiert und angewendet worden.
Damit verbunden ist einerseits die Kenntnis und Fähigkeit, 3-D-CAD (= Computer Aided Design) - Konstruktionssoftware bedienen zu können, um die für den 3-D-Drucker nötigen STL-Dateien in das reale Werkstück umsetzen zu können. Wir sind in der glücklichen Lage, einen Spezialisten in unseren Reihen zu haben, der entsprechende Zeichnungen erstellen und damit die maßgebenden Druckdateien liefern kann.
Erste Entwürfe seiner Fähigkeiten mündeten in bereits betriebsfähigen Schiffsmodellen.
Eines der am meisten verwendeten und auch sehr praktischen Modelle ist sein "SEA-SCORPION", der durch seinen beweglichen Luft-Jet-Antrieb auch auf verschmutzten Gewässern in der Lage ist, im Normalbetrieb (sehr schnell) zu fahren. Zusätzlich lässt sich eine Greif-Kinematik anbauen, mit der Havaristen aus Seenot gerettet werden können, indem das Modell sich zum Unfallort begibt, dort die Greifarme beidseits öffnet und mit Zangenbewegung schließt, sobald das havarierte Schiff sich "in den Klauen" befindet. Dann läuft erneut der Jetantrieb an und das schnelle Rettungsboot bringt den antriebslosten Havaristen sicher ans Ufer.
Der zweite Typ ist das "Rasende Gelb", ein Sportboot im Kunststoff-Look, das über einen Propellerantrieb verfügt und eine eigene Rennklasse darstellt.
Der dritte Typ im Entwickler-Dasein ist das selbst konstruierte Segelboot mit dem schönen Namen "LANTANA" (Fotos dazu im Bereich "Segelboote).
Wir freuen uns, einen Kollegen zu haben, der mit seinen futuristischen Konstruktionen auf dem Parksee Furore macht - wenn er will.
Ein im frühen 20. Jahrhundert entwickelter Antrieb war der "FLETTNER-ROTOR".
Der Namensgeber Anton Flettner stellte nach dem 1. Weltkrieg Überlegungen an, wie man die personal- und zeitintensiven Arbeiten beim Segelschiffsantrieb reduzieren könne. Dabei sollten mit einem Hilfsruder ausgestattete Metallsegel die üblichen Segel aus Tuch ersetzen. Bevor ein bereits in Kiel geplanter Umbau eines Schiffes mit Metallsegeln zur Ausführung kam, hörte er von den Versuchen mit rotierenden Zylindern an der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen. Mit Hilfe der Versuchsergebnisse entwickelte er den sogenannten Flettner-Rotor, der den Magnus-Effekt ausnutzte: Ein der anstehenden Windströmung ausgesetzter, rotierender Zylinder erzeugt aus dem Sog und den Staudruckkräften eine Kraft quer zur Strömung. Ohne anstehenden Wind versagt dieser Effekt. Beim Flettner-Rotor als Schiffsantrieb, sogenannten Rotorschiffen, rotieren hohe, auf Deck stehende motorisch angetriebene Zylinder aus Blech mit veränderlich angepasster Geschwindigkeit.
Diese Rotoren wurden auf zwei Schiffen getestet, 1924–1926 auf der später in Baden-Baden umbenannten Buckau und 1926–1932 auf der Barbara, fanden jedoch keine weitere Verbreitung. Um 1925 experimentierte Flettner außerdem mit einem „Dreiflächenruder“ an Schiffen (siehe unter #Literatur).
Das Prinzip des Flettner-Rotors fand nach der Jahrtausendwende, in Teilen abgewandelt, erneut Anwendung, zum Beispiel auf dem 2006 getauften Uni-Kat Flensburg und dem Rotorfrachtschiff E-Ship 1, das am 2. August 2008 bei der Lindenau-Werft in Kiel vom Stapel lief. (Zitat übernommen aus de.wikipedia.org).
Auch in unserem Club haben sich zwei Modellbauer am Nachbau eines Flettner-Rotorschiffes versucht. Hilfreich dabei war, dass im Deutschen Museum München in der Schifffahrt-Abteilung ein Standmodell eines mit Flettner-Rotoren ausgerüsteten Schiffes (
Frachschiff BARBARA) (bitte zu "Anfang des 20. Jh. ausgestellt ist. Man sieht dem Modell an, dass es noch in guter alter Bauweise und ohne moderne Maschinen gebaut wurde - es muss eine ziemlich langwierige Arbeit gewesen sein.
Die von uns Modellbauern erstellten Modelle haben ihre Probefahrt noch vor sich, erste Versuche waren - auch wegen Antriebsproblemen und fehlendem Wind - nicht erfolgreich. Wir versuchen, daran weiter zu arbeiten.
Ansonsten kann man unter Neuentwicklungen im 21. Jahrhundert nicht nur die ab diesem Zeitraum auftretenden Veränderungen im Bereich der Wirtschaftlichkeits-Forcierung der "echten" Schiffe betrachten, sondern auch die nun auf weiten Feldern einsetzende Energie-Einsparung, die sich zu Recht der Forschungen des frühen 20. Jahrhunderts bedient. Insoweit hat es auch das "Flettner- Modell" geschafft, einen Sprung in den Modellbau zu machen. Erste Versuche, nicht mit Schiff, sondern mit einer einfachen Holzplattform auf vier Rädern, auf der eine motorangetriebene COLA-Dose rotiert, die seitlich von einem Fön angeblasen wird, hat gezeigt, dass die Theorie von Flettner in der Realität Bewegung erzeugt. Ein Modellnachbau ist in einfacher Form als Frachtschiff vorhanden. Die Erprobung auf dem Wasser wird folgen - notwendig dazu ist jedenfalls Wind und vorwärts und rückwärts drehende Brushless-Motoren für die Rotoren.
In der Fotogalerie ist ein erstes selbst gebautes Modell zu sehen,