Durch Zufall gelangte das von Helmut Seitz, einem bekannten oberbayerischen Literaten, verfasste Büchlein mit dem Titel "Die weiß-blaue Flotte" (Personenschifffahrt auf Bayerns Flüssen und Seen) in die Hände des Webmasters. Ein großer Teil der launig beschriebenen Geschichten um die Schifffahrt in Bayern bezieht sich auf die "Badewanne der Münchener", den Starnberger See, der früher noch Würmsee genannt wurde. Die Beschreibung der "Seefahrt" auf diesem lieblichen Binnengewässer startet beim Einbaum, schildert die höfische Schifffahrt auf dem "Herrensee", wie er im Gegensatz zu dem als "Bauernsee" bezeichneten Ammersee genannt wurde. Bereits bei Herausgabe des genannten Buches (1983) war dem Verfasser bekannt geworden, dass ein Museum geplant war, das die Geschichte Starnbergs und des nach ihm benannten Sees nachzeichnen sollte. Der Erfolg stellte sich allerdings erst 2012 ein, nicht ungewöhnlich in unserem Land.
Die Schifffahrt begann mit Einbäumen bereits vor ca. 20 000 Jahren, wie ein Einbaumfund von der Roseninsel zeigt. Natürlich sind neuere Kenntnisse der dortigen Schifffahrt und auch der Fischerei erst seit dem 17. Jahrhundert bestens geläufig und darin kennt sich der Autor dann auch hervorragend aus.
Der ehemalige königliche Architekt und Baurat Johann Ulrich von Himbsel war der eigentliche Urheber sowohl der Bahnverbindung aus München nach Starnberg und darüber hinaus, wobei es ihm nicht so sehr um die Annehmlichkeiten einer Bahnverbindung in das Seenland ging, sondern vielmehr darum, die von ihm in Auftrag gegebenen Schiffe mit Ausflüglern aus München und Umgebung "zu füllen". Das gelang ihm hervorragend mit Unterstützung der damaligen Regierung. Allerdings hat der damalige Entschluß, die Bahnlinie möglichst nahe am Seeufer zu bauen und eben dort auch einen Bahnhof zu errichten, heute noch gravierende Auswirkungen auf den heftig gewachsenen Ort Starnberg: Der Ort wird durch die Bahnlinie vor seiner schönsten Aussicht quasi abgeschnitten. Allerdings war und ist das für Bahnreisende, die auch heute noch gerne Schiffsrundfahrten unternehmen, ein Riesenvorteil: Sie müssen nur aussteigen, durch eine Unterführung gehen und stehen dann quasi bereits am Dampfersteg, wie er immer noch heisst, obwohl die Dampfära der Schiffe längst zu Ende gegangen ist.
Nebenbei: In München erinnert die "Himbselstraße" an diesen Baufachmann. Sie erstreckt sich zwischen der Lerchenfeld- und der Oettingenstraße und zielt direkt auf den Englischen Garten.
Einige Parkseeskipper haben sich daher im Juni 2020 im Hinblick auf diese Geschichte und die vorausgegangenen höfischen Ereignisse im 2012 neu gebauten Museum Starnberg an der Possenhofener Straße 5 umgesehen und dabei auch die "Keimzelle" des Museums, den uralten (*1474) "Herrenhof", einen geadelten Bauernhof angesehen, das "Lochmann-Haus", das unmittelbar unterhalb des Museums steht und eine mehr als 500jährige Tradition aufweist.
Nachfolgend gibt es einige Eindrücke aus dem Museum, dessen Besuch für den Preis von 3 € (Rentenbezieher 2 €) nur empfohlen werden kann, wenn man Einblick in die lange Geschichte des Sees und der Stadt gewinnen möchte, die ihm ihren heutigen Namen gegeben hat.