Das Bürgerfest Unterhaching dauert bekanntlich 10 Tage. Diese "überlange Woche" enthält daher auch zwei Wochenenden, von denen der zweite Samstag (15. Juli 2017) eine Neuauflage der Modellboot-Regatta vom 8. Juli 2017 bot.
Die Wetterprognose war zunächst ungünstig. Die Regenschauer vom Freitag zogen die Stimmung herab, auch in der Nacht zum Samstag hatte es weiter geregnet. Glücklicherweise endete der Wasserstrom gegen Samstagmorgen.
Die am Parksee im Halbstundentakt zu Rate gezogene Wetter-App auf dem Smartphone gab zu verstehen, dass ab 10 Uhr Vormittag die letzten Schauer nach Osten abziehen würden und das Wetter danach zwar relativ kühl, aber stabil trocken sein würde. Einige am Parksee bereits erschienene Aussteller zogen die Prognose zwar in Zweifel, aber der Webmaster hatte seine Bestellung für einen trocken Tag längst an seinen Namensvetter Petrus gesandt, und dieser hatte bestätigt: Es bleibt trocken!
Die Parkseeskipper und ihre Gäste verließen sich darauf - und behielten Recht.
Gegen Nachmittag kam eine Wolkenauflockerung in Gang, die düster hängenden Wolkengebilde wichen weißen Cumulus-Bäuschen und die Sonne kam durch. Manchen Modellbauern wurde es dann auch gleich wieder zu heiß, denn in der Sonne waren 25 Grad sicher nicht zu hoch geschätzt. So gelang es unserem angerufenen Hausheiligen, dem zweiten Modellbautreffen nachmittags eine geradezu heitere Atmosphäre einzuhauchen, die sich sowohl auf die Aussteller als auch die Besucher und Gäste übertrug.
Das im Festprogramm nicht erwähnte, aber in unmittelbarer Nähe der Ausstellungstische abgehaltene Mountainbike-Rennen "rund um den Unterhachinger Ortspark" war etwas verstörend, da die Biker wenige Meter neben den präsentierten Modellen mit ihren Rädern vorbeizischten, angefeuert von den Veranstaltern dieser "Mini-Tour-de Haching", die nicht müde wurden, auch bereits sichtlich angeschlagene Vertreter dieser Sportart noch zu motivieren.
Glücklicherweise verließ niemand in der unmittelbaren Nähe der Ausstellung den markierten Parcours, so dass sich dieses unerwartete Sportereignis gegen Mittag für alle in Wohlgefallen auflöste.
Die jungen Biker und ihre Eltern waren vor dem Start natürlich auch Gäste unseres Events, manche von ihnen konnten, nachdem sie ihre Pflichtrunden gedreht hatten, auch entspannt unsere "Kinderboote" mittels Fernsteuerung über den Parksee schicken. Viele Kinder freuten sich über die nach dem Modellboot-Fahren verteilten "Kapitäns-Patente für kleine Fahrt" und genossen die nebenbei noch verteilten Gummi-Süßigkeiten.
Zur Neuauflage der Modellboot-Regatta am 15. Juli waren viele neue Gesichter gekommen, die mit ihren bislang unbekannten Modellen eine höchst erfreuliche Abwechslung in das Schiffs-Panorama brachten.
Ein besonderer Höhepunkt war natürlich die Anwesenheit des wohl größten, jemals auf dem Parksee gesichteten Schiffsmodells, das auf den schönen Namen "SENTILINGA" hört und der bislang unbekannten, in Obersendling beheimateten und durch ihre deutliche Aufschrift nicht zu übersehende Reederei namens "MINGA" gehört.
Ein Frachtschiff von annähernd vier Metern Länge, das in transportable Sektionen aufgeteilt ist und in stabilen, aber sehr leichten Kisten transportiert werden kann. Vor dem Einsetzen ins "Hachinger Meer" musste das Modell von den Erbauern erst noch in längerer Kleinarbeit zusammengesetzt werden. Die darin bereits geübten Kollegen konnten mit ihren eintrainierten Griffen das Modell sehr schnell fehlerlos konfektionieren, so dass dem Einsatz im Gewässer nichts mehr im Wege stand.
Das Modell hat eigenen Motorantrieb; zur Verbesserung seiner Manövrierfähigkeit wurden unter dem Bug zwei Kreiselpumpen installiert, die ein Drehen in jeder Richtung ermöglichen, quasi ein alternatives Bugstrahlruder.
Die eingebauten Fähigkeiten wurden kaum demonstriert, vielmehr wurde das Modell als schwerst beladener Container-Frachter von zwei Bugsierschleppern über den Parksee gezogen und am Heck gebremst, um ein Ausscheren zu verhindern. Gerade diese Aktion war der eigentliche Renner des Tages.
Der ziehende Schlepper unseres Modellbaukollegen Martin H. namens "HOMER" war stark gefordert. Die dem Riesenmodell innewohnende Trägheit - es hat ein fahrbereites Gewicht von ca. 25 kg - machte sich beim "zappeligen" Schlepper HOMER durchaus bemerkbar. Nachdem der rote Frachter langsam in Schwung gekommen war, ergab sich ein attraktives Bild auf dem windgekräuselten Parksee, das dem Vorbild nicht viel nachstand.
Diese eingeübte Show der Schiffsmodellbaugruppe "Klabautermann" war natürlich einer der Höhepunkte an diesem Tag. Die langsame Bewegung der gekoppelten Einheit Schlepper-Frachter-Schlepper stand jederzeit im Einklang mit den Vorgängen, die "in Echt" ebenfalls auf diese Weise abgewickelt werden.
Ein Video, gekonnt gefilmt von einem Quadrocopter über der Szenerie (danke Thomas!!) zeigt Ausschnitte aus der Vorführung dieses voluminösen Gerätes, daneben natürlich auch andere interessante Modelle, die an diesem Tag über den See flitzten.
Für Segler stand der Wind richtig. Der aus dem Salzburger Land gekommene Kollege Günter G. konnte sich über fehlenden Antrieb durch den leichten Westwind nicht beklagen. Sein edles Mahagoni-Segelboot war flott unterwegs und durch seine ungewöhnliche Größe ebenfalls ein besonderer Blickpunkt auf dem grünen See.
Unser Echtdampf-Kollege Sebastian vom Burghausener Club führte wieder einmal seinen bereits legendären Schlepper "IMARA" vor, der als Betriebsstoffe Feuer und Wasser enthält und mit einer Dampffahne darauf hinweist, dass hier wieder mal etwas besonderes über das Hachinger Meer gleitet.
Mehrere interessant gebaute Schlepper, darunter auch der polnische Schlepper "BOGDAN" (zu deutsch: Gottlieb) sowie die bekannten "Riesen" unseres Kollegen Bernd - namens "RIVA Aquarama" und "WS 14" vom Bodensee waren wieder zu sehen. Nicht zu vergessen ist der Original-Nachbau der Olympia-Jolle unsere Seniors der Veranstaltung, Hubertus. Leider war der Wind zu heftig für dieses wunderbare, leichte und offene Boot; es bestand die Gefahr der Übernahme von Wasser und das wollte der Erbauer und Eigentümer verständlicherweise vermeiden.
Die Ausstellung war wieder einmal ein voller Erfolg. Es herrschte der Eindruck vor, dass die niedrigeren Temperaturen und auch die vorab unbekannte Veranstaltung des Mountainbike-Rennens eine große Zahl von Zuschauern aktiviert hatte, die letzten Endes auch an den ausgestellten Schiffsmodellen eintrafen und sich daran erfreuten. Viele Gespräche zwischen interssierten Zuschauern und den Ausstellern, aber auch untereinander wurden wieder einmal geführt und man hatte den Eindruck, dass so mancher, der sich für die ausgestellten Kostbarkeiten interessierte, doch in seinem Speicher oder seinem Keller noch ein "vergessenes Modell" liegen hat, für das er in diesem Augenblick Wiederbelebungsgelüste verspürte. Wir werden sehen, was von diesen Anwandlungen bleibt. Tatsache ist, dass inzwischen drei neue "Mitmacher" den Weg zu den Parkseeskippern gefunden haben, so dass sich die Zahl der "Modellisti" inzwischen auf knapp 20 Skipper erhöht hat.
Besonderer Dank gebührt natürlich allen Teilnehmern, die zum flotten Auf- und Abbau der Tische, Zelte und Zubehör beigetragen haben. Ein extra "Dankeschön" richten wir an unseren Kollegen Markus aus Oberschwaben, der dieses mal ohne Mithilfe seiner beiden Kollegen die bestens bekannte Hafenanlage in Teilen mitgebracht und selbst im See aufgebaut hat. Diese Anlage macht Appettit auf "mehr", dieses "Mehr" ist am Wochenende 2. /3. September 2017 an den Schwarzachtalseen bei Ertingen komplett zu sehen. (Bitte "Kalender 2017" - September beachten).
Der zweite Regattatag fiel vom Wetter her trocken, umso mehr mit nachfolgender "innerer Befeuchtung" im Festzelt des "Weißbiergartens" versehen, höchst angenehm aus.
Die Parkseeskipper bedanken sich für den reibungslosen Ablauf noch einmal beim Festwirt Edmund Radlinger für die freundlicherweise zur Verfügung gestellten Materialien, ohne die die Modellboot-Regatta in der bekannten Form nicht hätte stattfinden können. Dank auch an unseren Kollegen Bernd, der für die Beschattung durch Partyzelte gesorgt hatte.
Die Veranstaltungen anlässlich des alljährlichen Bürgerfestes sind inzwischen fester Programmpunkt der Parkseeskipper. Wir werden gerne dafür sorgen, dass die inzwischen bereits traditionelle Modellboot-Regatta auch in den kommenden Jahren ein besonderer Fixpunkt im Lauf des Jahres bleiben wird.